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ie Menschheit wächst in jeder Minute um 150 Menschen.
Vier von ihnen stecken sich mit HIV/Aids an. Oder anders: Im
Jahr 2007 wuchs die Menschheit um 80 Millionen Menschen.
Das sind doppelt so viele, wie 2007 mit einer HIV/Aids Infektion lebten.
Müssen wir uns also gar keine Sorgen machen?
Seit Anfang der 1980er-Jahre Aids entdeckt wurde, sind 25 Millionen
Menschen an der Immunschwächekrankheit gestorben.
diE ZEiT dEr iGNOrANZ iST JETZT VOrBEi.
AidS iST EiNE PANdEMiE UNd GEHT
UNS ALLE AN.
HIV/Aids ist eine globale Gesundheitskrise, vor allem in den Län-
dern südlich der Sahara, in Südostasien und seit den späten 1990er-
Jahren auch in Osteuropa. Aids ist längst keine Epi-, sondern eine
fortschreitende Pandemie mit rascher Verbreitung. Wenn ein infi-
zierter Mensch im Laufe seiner Krankheit potenziell mehr als zwei
Menschen anstecken kann, dann breitet sich die Krankheit schneller
aus, als Gesundheitssysteme gegensteuern können.
HIV/Aids ist viel mehr als eine unheilbare Krankheit: HIV/Aids be-
droht ganze Gesellschaftsstrukturen nachhaltig. Die HIV-Pandemie
zieht eine Reihe von schwerwiegenden Folgen nach sich:
HiV/aiDs VerUrsaCHt eiNe geNeratioNeNlÜCKe
denn das HI-Virus
trifft vor allem Erwachsene im jungen und mittleren Alter, genau
jene Menschen also, deren Arbeit und Know-How für die wirtschaft-
liche Produktivität und die Vermittlung von Werten und Wissen an
die nachfolgende Generation von Bedeutung sind. In Botswana
beispielsweise wird die Generation der 40-Jährigen bis zum Jahr
2020 praktisch ausgestorben sein. Im gesamten südlichen Afrika
betreffen bereits 60% aller Todesfälle die Gruppe der 20- bis 49-Jäh-
rigen.
HiV/aiDs VerriNgert Die lebeNserwartUNg
um rund 30 Jahre,
wenn der Zugang zu antiretroviralen Medikamenten nicht massiv
ausgeweitet wird. HIV/Aids hat schon heute dazu geführt, dass die
Länder in Afrika südlich der Sahara enorme Verluste an Arbeitskräf-
ten, Humanressourcen und der Fähigkeit, Humankapital aufzubau-
en, erlitten haben. Besonders schlimm ist die Situation in den Ge-
sundheitsbereichen, dort ist allein von 1999 bis 2005 fast ein Fünftel
der Arbeitskräfte an Aids gestorben.
aiDs VerNiCHtet HUMaNKaPital,
vor allem im Landwirtschaftssek-
tor. Nahrungsmittelkrisen in den Entwicklungsländern sind nicht
mehr nur eine Folge des ausbleibenden Regens. Sie werden auch
durch den Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften verurs-
acht, die an Aids sterben.
aiDs MaCHt KiNDer elterNlos
und ist in vielen afrikanischen Län-
dern südlich der Sahara die Hauptursache der Verwaisung. So er-
schreckend diese Auswirkungen schon heute sind, sie sind nur ein
Vorgeschmack auf das, was diesen Ländern noch bevorsteht. Viele
dieser Länder gehören schon heute zu den Ärmsten der Welt und
leiden unter extremer Ressourcenknappheit, Versorgungsengpäs-
sen und daraus resultierenden Sicherheitskrisen.
aiDs VerstÄrKt arMUt,
weil HIV/Aids junge Menschen in der Blüte
ihres Lebens trifft und den Gesellschaften ihre produktivste Ge-
neration raubt. Das wirkt sich auch in Ländern mit vergleichswei-
se niedrigen Infektionsraten aus. Abgesehen von umfangreichen
Steuerausfällen und hohen Gesundheitskosten treibt die Immun-
schwächekrankheit auch andere soziale Kosten in die Höhe und
verschärft die Armut. Insbesondere in Süd- und Südostasien brem-
sen nationale HIV-Epidemien die Armutsbekämpfung.
AUFKLÄrUNG UNd PrÄVENTiON
SiNd UNABdiNGBAr.
Fatalerweise wird die Prävention und Bekämpfung von HIV/Aids
zusätzlich noch durch Tabus, Vorurteile, soziale Ausgrenzung und
Verleugnung erschwert. Wenn HIV nicht hauptsächlich durch Ge-
schlechtsverkehr und Injektionsnadeln für den Drogengebrauch
übertragen würde, sondern ganz harmlos durch die Luft oder Insek-
ten, dann hätten viele politische, kirchliche und gesellschaftliche
Führungspersonen das Ausmaß der Bedrohung viel früher erkannt
und schneller und entschlossener Gegenmaßnahmen ergriffen.
STyLE bibLE 2008
g E g E N S o Z i A L E K Ä L T E U N d
© Ärzte ohne Grenzen / Michael G. Nielsen
© Ärzte ohne Grenzen / Eric Miller
© care, irina Baumgartner
© Ärzte ohne Grenzen
20
aiDs
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Hiv
diE GENErATiONENLÜcKE UNd iHrE GLOBALEN FOLGEN